Herbert Meier





Geboren am 29. August 1928 in Solothurn (Schweiz). Schriftsteller und Uebersetzer. HM studierte Literaturwissenschaft und Geschichte in Basel, Wien, Paris und Fribourg. Zudem absolvierte er eine Ausbildung als Schauspieler und Dramaturg. Er lebt seit 1955 als freier Autor in Zürich. 1977-1982 war er Chefdramaturg am Schauspielhaus Zürich. Danach hielt er Vorlesungen über Dramaturgie an den Hochschulen St. Gallen und Zürich. 1986 war er "writer in residence" an der University of Southern California in Los Angeles. Von 1994 bis 1998 wirkte er als Moderator der Sendung "Sternstunde : Philosophie" des Schweizer Fernsehens.

HM schreibt Theaterstücke, Romane, Gedichte, Essais, Hör- und Fernsehspiele sowie Libretti. Das poetische Theater seiner ersten Stücke "Die Barke von Gawdos" (1954) und "Jonas und der Nerz" (1959) erfasst die Gegenwart parabelhaft. Die folgenden Werke - Romane wie "Ende September" (1959), "Verwandtschaften" (1962) und das Fernsehstück "Skorpione" - zeigen eine kritische Einstellung gegenüber der Wohlstandsgesellschaft, jedoch ohne Parteilichkeit. Eine lakonische, monologartige Sprache kennzeichnet spätere Romane und Erzählungen - "Stiefelchen. Ein Fall" (1970), "Anatomische Geschichten" (1974) - . Dem historischen Stoff seiner Schweizer Trilogie "Stauffer-Bern" (1974), "Dunant" (1976) und "Bräker" (1978) verlieh HM eine europäische Komponente. In den späteren Stücken erscheinen mythische Grundmuster in neuer gesellschaftskritischer Sicht : "Die Göttlichen" (1981), "Lou und die fröhlichen Wissenschafter" (1982, Neufassung 1997), "Bei Manesse" (1987) . Im "Mythenspiel" (1991) verdichten sich Motive und Themen seines Theaters und seiner Romane: "Die Suche des Mannes nach der Frau, die Revolte des freien Menschen, die Friktion von Ideal und Wirklichkeit, das Gedächtnis des Lebens oder das Fortleben der Mythen" (Peter Grotzer). 1993 gibt Peter Grotzer die Werkausgabe der Bühnenstücke "Theater I - III" heraus. Das "Times Literary Supplement", London, nennt HM ein "idiosyncratically fascinating talent" . In seinem jüngsten Roman "Winterball" (1996) findet er "eine schwebende Anmut der Darlegung geistiger Prozesse" (Der Tagesspiegel, Berlin) . 1998 erscheint ein Sammelband aus seinem Lebenswerk mit einem neuen Gedichtzyklus und Aquarellen von Georg Malin "Aufbrüche. Reisen von dorther". HM übersetzte gemeinsam mit Yvonne Meier-Haas zahlreiche Stücke, moderne wie klassische, u.a. von Claudel, Giraudoux, Audiberti, Schehadé, Pirandello, Racine, Molière, Goldoni. 1955 erhielt HM den Bremer Literaturpreis, 1964 den Preis der Schweizer Schillerstiftung und den C.F. Meyer-Preis, 1970 den Welti-Preis für das Drama, 1975 den Solothurner Kunstpreis, 1978 den Gottfried Keller-Förderpreis und 1997 ( für den Roman "Winterball" ) den Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank.

 


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